Innerhalb der vergangenen Wochen machte der große Preisunterschied zwischen Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) und Nordseeöl der Sorte Brent viele Anleger stutzig. Die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet nun über den Öl-Exchange-Traded-Fund (Öl-ETF) United States Oil Fund (USO), der nach eigenen Angaben Ende November Öl-Kontrakte im Wert von 3,5 Milliarden US-Dollar verwaltet hat und mittlerweile rund ein Viertel der vorderen Kontrakte beherrschen soll. Doch nun scheint die Größe des ETFs zu einem Problem zu werden.
Endet die Laufzeit eines Futures, ist der Öl-ETF gezwungen, seine Bestände zu rollen. Das bedeutet, dass der bald endende Kontrakt gegen den nächst späteren eingetauscht wird. So kommt es dazu, dass der Preis für Öl, das sofort ausgeliefert werden kann, zum Ende der Laufzeit der Kontakte sinkt, und der Preis für Öl mit einem späteren Lieferzeitpunkt steigt. Diese Konstellation nennen Futures-Händler Contango. Durch das Rollen der Bestände entstehen dem ETF Verluste, die Anleger in der Regel verschmerzen können.
Durch die außergewöhnliche Marktstellung des USO-ETFs und die Contango-Situation fallen diese Verluste jedoch stärker ins Gewicht: Derzeit verlieren Anteile des ETF doppelt so stark, wie der Ölpreis. Begünstigt wird dies dadurch, dass Anleger vermehrt auf den Contango spekulieren und die Situation so weiter verstärken. Erste Anleger haben Öl der Sorte WTI bereits den Rücken gekehrt und investieren nun in Nordseeöl der Sorte Brent.