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Das Gold für Vorsichtige: Darum taugt Öl nicht nur als Krisenwährung

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Ölraffinerie bei Nacht: Die Wirtschaft ist noch immer von Öl abhängig (Quelle: Morgue File)Alle Welt spricht derzeit von Gold, doch gibt es neben Edelmetallen noch andere Rohstoffe, die außer ihrem Eigenwert als „Inflationswährung“ gelten können. Einer dieser Rohstoffe ist Öl. Immer wieder schichten institutionelle Investoren ihre Anlagen kurzfristig in das „schwarze Gold“ um. Der Ölpreis kletterte binnen weniger als zwölf Monaten um rund einhundert Prozent und verharrt derzeit unter der Marke von 80 USD. Während der vergangenen Monate mahnten Öl-Skeptiker immer wieder vor einer langen Rezession und der damit verbundenen geringen Nachfrage nach Öl. Mittlerweile gibt es allerdings selbst in den USA erste Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung. Hinzu kommt, dass die Schwellenländer Asiens weltweit eine immer bedeutendere Rolle spielen und selbst in Krisenzeiten kontinuierlich wachsen. Die Nachfrage scheint also zumindest gesichert. Eine Frage aber bleibt: Hat Öl tatsächlich das Zeug zur Krisenwährung?

Da der wirtschaftliche Fortschritt der Welt trotz grüner Technologien noch immer stark von Öl abhängig ist und dies auch für die kommenden Jahre bleiben wird, ist der Ölpreis gegen Preiseinbrüche abgesichert. Selbst in Zeiten größter Übertreibung während der Finanzkrise hielt die Marke von 35 USD. Anschließend erholte sich der Rohstoff schnell wieder. Im Vergleich zur Jahrtausendwende notiert der Ölpreis trotz des Preisverfalls während der Krise noch immer deutlich höher und garantierte Anlegern langfristig eine solide Rendite. Hinzu kommt, dass Nordamerika, dessen Wachstum in der Vergangenheit stets den Ölpreis nach oben getrieben hat, mittlerweile nicht mehr der größte Ölkonsument der Welt ist. Vielmehr verbraucht Asien mittlerweile 25,3 Millionen Barrel des kostbaren Rohstoffs täglich und lässt Nordamerika mit 23,7 Millionen Barrel hinter sich.

Im schlimmsten Fall ist Öl unflexibler als Gold

Größter Ölkonsument: Asien hat Nordamerika überholt (Quelle: Gapa News)Das Argument, wonach die unsichere Wirtschaftslage den Ölpreis auf niedrigem Niveau verharren lassen lassen wird, ist wenig stichhaltig. Die noch immer boomenden Schwellenländer Asiens werden allein aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums weiter Öl nachfragen. Im Gegenzug verliert die Nachfrage aus Nordamerika für den Ölpreis zunehmend an Bedeutung. Da Öl zudem an den Terminmärkten einfach gehandelt werden kann und es zahlreiche Finanzprodukte gibt, die auf der Entwicklung des „schwarzen Goldes“ basieren, sollten doch eigentlich sämtliche Voraussetzungen gegeben sein, dass Öl neben Gold auch für langfristig orientierte Anleger zur zweiten Krisenwährung werden kann.

Doch gibt es im Vergleich zu Edelmetallen dennoch einige Nachteile: Im Gegensatz zu Gold kann Öl von Privatanlegern nur unzureichend eingelagert werden. Ein Investment in Öl beschränkt sich also meist auf Finanzprodukte. Vehemente Kritiker des Finanzsystems sehen in diesem Umstand einen mangelnden Schutz vor Krisen – „Papier kehrt immer zu seinem inneren Wert zurück“, so der viel zitierte Spruch in diesem Zusammenhang. Oder anders ausgedrückt: Im Krisenfall wird es schwer, jemanden zu finden, der ein virtuelles Finanzprodukt auch zurück nimmt. Hinzu kommt, dass einige Barrel Öl im Vergleich zu einigen Unzen Gold deutlich schlechter zu transportieren sind – behält man den Finanz-GAU im Hinterkopf ein überzeugendes Argument.

Fernab dieser Worst-Case-Szenarien ist Öl aber gerade für Anleger, die sich zwar der Folgen der weltweiten Ausweitung der Geldmenge bewusst sind, aber dennoch glauben, dass das Schlimmste nicht eintreffen wird, interessant. Als Sachwert kann Öl im Vergleich zu Währungen nicht inflationiert werden. Durch die noch immer hohe Bedeutung von Öl für die Entwicklung der Weltwirtschaft bieten Investments in diesen Rohstoff neben einem Inflationsschutz auch eine Wette auf die wirtschaftliche Erholung. Während Gold im aktuellen Hype von Rekord zu Rekord haussiert, könnte sich Öl zu einer cleveren Anlage für Investoren herausstellen, die fernab der Schlagzeilen auf alles vorbereitet sein wollen.


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